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Junge Leute sollen heil ankommen – Mehr als 400 Pirmasenser Schüler erleben eine Beispielveranstaltung zum Thema Sicherheit im Straßenverkehr

Feuerwehr als Glied in der Rettungskette

Rheinland-Pfalz. Die Schule beginnt wie üblich um acht Uhr. Doch der Unterricht verläuft für mehr als 400 Pirmasenser Schülerinnen und Schüler der 12. Jahrgangsstufe einmal ganz anders: Verkehrssicherheit steht auf dem Stundenplan: praxisnah, praktisch und beeindruckend.

Es handelt sich um eine Beispielveranstaltung, Vorbild für die Verkehrserziehung in ganz Rheinland-Pfalz, organisiert von der Polizeiinspektion Pirmasens und der Landesverkehrswacht sowie  getragen vom Forum Verkehrssicherheit Rheinland-Pfalz. Dessen Partner sind dieses Mal neben den bereits genannten: ADAC, ASB, Feuerwehr, Kreisverkehrswacht, TÜV Rheinland, AOK, BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr), Unfallkasse, Polizei und die Aktion BOB (Der Fahrer trinkt nicht und bekommt vom Gastwirt alkoholfreie Getränke).

Das Forum will von den Schülern wissen, welchen Eindruck sie von diesem Tag haben und was sie von seinen Angeboten halten. Alle Befragten sind bis auf wenige Ausnahmen 18 Jahre alt und haben bereits einen Führerschein. Maximilian und Dominik erwarten einen Tg „rund ums Auto und die Verkehrssicherheit“. Sie werden nicht enttäuscht.

Mit einem lauten Knall endet der erste Teil des Anschauungsunterrichtes: Feuerwehr und ASB bilden eine Rettungskette nach. Julia: „Ich hätte nicht gedacht, dass es so lange dauert, ehe der Verletzte aus dem zertrümmerten Auto herausgeholt werden kann.“ Die Schüler spenden Beifall, als der „Gerettete“ – einer ihrer Schulkameraden – wieder heil zu seiner Gruppe zurückkehrt.

Enes ist beeindruckt. Er steht zusammen mit seinen Kumpels vor dem „Unfall-Denkmal“. Zu sehen ist ein stabiler Baumstamm, um den sich ein Kleinwagen bei Tempo 120 km/h gewickelt hat. „So einen Unfall habe ich auch noch nicht gesehen“, sagt er. Susanne: „Sehr schockierend. Unvorstellbar demoliert“, findet sie das, was vom Auto übriggeblieben ist.

Philipp hat zunächst Angst, in den Überschlagsimulator zu steigen. Er staunt, welche Kräfte auf ihn wirken, wenn er kopfüber im Anschnallgurt hängt. Aufmerksam verfolgen die jungen Leute, wie am Pannenhilfe-Stand ein Rad gewechselt wird, wie am Teststand geprüft wird, ob Warndreieck, Warnweste und Verbandskasten brauchbar sind.

Florian fährt im Gurtschlitten mit 12 bis 15 km/h auf das Hindernis zu, angeschnallt natürlich. Für ihn kommt es „unerwartet“; er hat „nicht damit gerechnet“, wie hart der Aufprall in den Gurt auf seinen Körper wirkt. Nicolas bestätigt: „Die Kräfte werden unterschätzt.“ Die Geschwindigkeit war wie hoch

Eine Übung aus dem Fahrsicherheitstraining – das den jungen Leuten sehr empfohlen wird – ist das starke Bremsen auf glatter Fahrbahn. Es geht meist ohne Ausbrechen des Fahrzeugs ab – dank ABS (Antiblockiersystem). Die Rauschbrille simuliert das Reagieren unter Alkoholeinfluss. Ohne Brille 120 bis 130 Treffer in der Minute, mit einer solchen Brille 68 bis 82 Treffer. Wer hätte das gedacht?

Zwei Polizisten berichten aus ihrem Alltag, zu dem leider alkoholisierte und/oder unter Drogen stehende Fahrer gehören. Ihre Live-Berichte von Unfallaufnahmen machen ihre Zuhörer nachdenklich. Ebenso die Berichte von Kommissarin T. Huber, die berichtet, welche Folgen für die Familie, Freunde, Arbeitgeber die Unfälle vor allem der jungen Leute haben. Auch ist es für die Polizisten nicht schön, Unfallnachrichten überbringen zu müssen. Sophie fand das alles „sehr traurig, vor allem für die, die als unbeteiligte Unschuldige“ von solch einem Unglück getroffen werden.

Max ließ sich den Seniorenanzug umlegen. Auf einmal spürt er, dass es ganz anders, vor allem langsamer vorangeht. Er findet das „eine neue Erfahrung“, die bei ihm das Verständnis für ältere KraftfahrerInnen geweckt hat.

Noch einmal ein Philipp: „Nicht schlecht, wie es hier so abläuft, vor allem bei den Extremfällen. Da nimmt man `was mit!“

Institutionen, Vereine und Verbände – zusammengefasst im Forum Verkehrssicherheit Rheinland-Pfalz – setzten an drei Tagen (21. bis 23. Juli) vieles in Bewegung, um zu zeigen, wie junge Leute überzeugt werden können, sich so im Straßenverkehr zu verhalten, dass sie heil ankommen. Auf dem Außengelände der Pirmasenser Messe und in einer Messehalle sind ein Dutzend Stationen aufgebaut, die das Thema Verkehrssicherheit von vielen Seiten darstellen.

(Axel Holz)

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